Definitiv

DEFINITV

 

2002

Züri-Slang

 

Züri-Slang

Bliggs Sprache ist ein Strom aus Züri-Slang, wie die Jugend ihn auf der Strasse spricht (poppä, gediege), dezenten Anglizismen (reläxä) und hergebrachten zürichdeutschen Redewendungen (du gasch mer uf dä Sack, alles scho mal ghört, mach kei Stress). Bliggs Kunst ist, dass er die eher schwerfälligen Wörter schnell, deutlich und scheinbar ohne Anstrengung ausspricht. Im Hip Hop nennt man das Flow.
(Christian Hubschmid, SonntagsZeitung, 23.9.2001)

Fabian Brunner (Sendak): «In der Regel gehts darum, einen direkten Ton zu finden, und den findet man halt am besten in den Worten, die man auch sonst benützt.»
Big Zis: «Ich finde Baseldeutsch flowmässig immer noch am Grössten. Zürichdeutsch ist halt hart und rough, Berndeutsch dagegen ist ganz nett und lieb und langsam . . .»
Fabian Brunner: «Wobei ich je länger, desto mehr schon den Eindruck habe, dass die Dialekte in der Schweiz auch durch das Temperament beeinflusst werden. Und so etwas ändert sich nicht in fünf Jahren oder in zehn. Sprache drückt eben immer auch dein soziales Umfeld, deine Kultur, deine Mentalität aus.»
Big Zis: «Schweizerdeutschen Rap verstehe ich nun mal einfach, und daher unterscheide ich stark zwischen geilem Flow und geilem Text. Wenn beides zusammenkommt, ist es das Nonplusultra.»
(Tages-Anzeiger, 28.2.2001)

Was sich in der Bäckeranlage und überhaupt im HipHop abspielt, ist im Kern ein Gegenentwurf zur bestehenden Schule: 1. Lernen muss Praxis sein, nicht Theorie. 2. Lernen ist gegenseitig, alle haben einander etwas zu bieten. 3. Gelingen wird gelobt, Fehler werden ignoriert – der Fehlende realisiert meist selbst, was misslungen ist und schaut nun den andern umso genauer zu. 4. Lernen funktioniert bei Teenagern nicht anders als beim Kleinkind und bei Erwachsenen: im Grunde nur freiwillig. [...] «Achtung, unflätige Texte»: Schweizer Rap ist etwas vom Besten, was der Schweizer Mundart passieren konnte. Im Rap ersteht eine Mundart in neuer Frische und ohne Diminutiv – offensiv, kräftig und ziemlich immun gegen Nationalismus. Denn dafür ist das Internationale und Interkulturelle einfach zu tief in den HipHop eingebaut.
(Albert Kuhn, Das Magazin, 9.2.2002)

Der Zürcher Hip-Hop-Produzent Michael Kalt alias Sterneis glaubt fest daran, dass auch Rap auf Schweizerdeutsch irgendwann so grossen Erfolg im Ausland haben wird. «Eines Tages wird jemand kommen, der alle weghaut. Dazu braucht es aber noch einige Jahre harter Arbeit.»
(Adrian Schräder, Tages-Anzeiger, 11.1.2003)

soundtrack

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