1997
Zersplitterte Popkultur
(Raphael Zehnder, WoZ, 27.6.1997)
"Ich empfinde es als typisch für diese Stadt, dass sich
die linke Szene unter sich so hart kritisiert. Wir sollten unbedingt
offener und toleranter werden untereinander, gerade jetzt, wo an
allen Ecken und Enden Geld abgezogen wird im sozialen und kulturellen
Bereich."
(Laurence Desarzens, Musikbüro Rote Fabrik, Fabrikzeitung,
Juli/August 1994)
"In einer Studie, die im Auftrag der Stadtzürcher Prädidialabteilung
kürzlich gebastelt wurde, kommen zwei Autoren aus dem DJ-Milieu
zum Befund, man solle doch dem Jazz ein bisschen die Subventionen
kappen und das Geld dafür den Discjockeys, Rockmusikern und
Hip Hoppern geben. An der Logik der Untersuchung ist bemerkenswert,
dass sie die Subventionskanäle entlang den Nachfragekurven
verlegt: Die Summen sollen dorthin umgeleitet werden, wo die Kids
am meisten Spass haben. Das ist verdienstvoll gedacht, aber grundfalsch,
weil ja auch niemand auf die Idee käme, die florierende Computerindustrie
mit öffentlichen Mitteln zu hätscheln. ... Nein, als Diskussionbeitrag
ist die Umfrage zum sogenannten Popkredit nicht wirklich ernst zu
nehmen. Ihr Wert allerdings, und das nicht ironisch, liegt darin,
dass sie die Gräben anschaulich macht, die heute eine heillos
zersplitterte Populärkultur auch bei uns durchziehen."
(Roger Köppel, Tages-Anzeiger, 11.3.1995)