1987
Rote Fabrik
(Beat Schindler, NA-Gemeinderat, Tages-Anzeiger, Februar 1987)
"Das Abstimmungsergebnis ist Ausdruck der offenen und liberalen
Haltung der Zürcher gegenüber Minderheiten und dem kulturpolitischen
Geschehen."
(Stadtpräsident Thomas Wagner zur Annahme des Betriebsbeitrags
für die Rote Fabrik, Volksrecht, 7.12.1987)
"In Zürich ging der Hoffnungsfrohe immerhin noch mit
der Präposition in die Rote Fabrik, an einem Jonathan-Richman-Gig
jede Menge alter Bekannter und die wirklichen Geniesserinnen und
Kenner und die Heiligen der letzten 10 Jahre anzutreffen. Aber auch
die waren zu spärlich vertreten. Was ist da eigentlich los?
Höllenhund nocheinmal?? Sind eigentlich alle grade beim Theaterproben
(Problematik Frauen!!!), beim Hodenbaden (Problematik Grauen!!!)
oder im Kino (Problematik Schauen!!!) - es gibt keine andere Stadt
in Mitteleuropa, in der eine einst rebellische Szenerie dermassen
schnell ihre Würde, ihr Gesicht und ihren spröden Charme
verloren hat."
(Alpenzeiger 165-167, 1987/88)
"Zürich (...) hat eine kulturelle Thermodynamik zwischen
heiss und kalt. Auf der einen Seite der coole Swimming-Pool, wo
darauf geachtet wird, dass er cool bleibt. Das ist dann sozusagen
der Kühlturm des Opernhauses. Auf der anderen Seite so etwas
wie ein Kulturboiler, die Rote Fabrik, das Kanzleischulhaus, das
AJZ. Je mehr Geld sie haben, je swimmingpoolgerechter werden sie.
(Christian Casparis, Leiter aller Zürcher Gemeinschaftszentren,
Nizza, Oktober 1988)
"Rams erinnert sich, dass er seinerzeit in der Roten Fabrik
von einigen Typen von der Bühne runtergeholt worden sei. Man
habe ihn einen Verräter genannt, weil er an der "Migros-Tour"
- einer vom Grossverteiler gesponserten Tournee - mitgemacht habe.
"Als ich aber zwei Jahre später wieder einmal in der Roten
Fabrik war, standen die gleichen Typen durchgestylt an der Bar und
soffen Champagner.""
(Rams im März 1989, zitiert in Fabrikzeitung, Juli/August
1995)
"Wir versuchten aufzuzeigen, dass sich die BesucherInnen und
BenützerInnen verändert haben und damit auch die Rote
Fabrik; und weiter, dass sich die Grenzen zwischen etablierter und
alternativer Kunst und Kultur aufgeweicht haben. Es ist heute für
die Einzelne/den Einzelnen nicht mehr unvereinbar, am Mittwoch ins
Opernhaus zu gehen und sich am Samstag ein Jazzkonzert in der Roten
Fabrik anzuhören."
(IGRF-Jahresbericht 1995, Abschnitt zur Berichterstattung über
das 15-jährige Jubiläum, Fabrikzeitung, Mai 1996)